Kohlenmeiler
Im Ortsteil Oberkohlstätten weisen ein „Schaumeiler“ und eine „Köhlerhütte“ auf die Entstehung des Ortnamens hin und erinnern gleichzeitig an das alte Handwerk, das bis in die Eisenzeit zurückreicht. Die ersten Siedler waren Köhler, die aus Buchenholz Holzkohle für Eisengießereien, Glashütten, Hufschmieden, Ziegeleien und zur Herstellung von Schwarzpulver produzierten. Mit zunehmender Technisierung in der Mitte des 20. Jahrhunderts ging die Nachfrage stetig zurück und so wurde 1938 der letzte Kohlenmeiler entzündet, bevor das Handwerk in unserer Region ausgestorben ist.
Heute erzählen ein Schaumeiler, eine Köhlerhütte und Schautafeln die Geschichte und Entstehung der Holzkohle.
Um die alte Tradition wieder zu beleben wird im 2-Jahres-Rhythmus ein Kohlemeiler errichtet und im „Modell“ Holzkohle erzeugt. Dies ist eine Arbeit, die sehr viel Geschick, Wissen und Geduld erfordert, denn vom Entzünden des Meilers, in dem Buchenholz unter geregelter Luftzufuhr „verkohlt“ , bis zum „Ernten“ der Kohle vergehen 14 Tage. Der Köhler muss in dieser Zeit permanent anwesend sein und den Rauch, der aus dem Meiler kommt, beobachten. Die Farbe und der Geruch des Rauches sind das wichtigste Indiz für den Vorgang innerhalb des Meilers, in dem die Temperatur bis zu 800 °C erreicht. Die Köhlerhütte diente dem Köhler in dieser Zeit als Behausung. Ein Meiler mit 50 bis 70 m³ Holz lieferte 8 bis 12 Tonnen Holzkohle.
Aber nicht nur Meiler und die Köhlerhütte sind sehenswert, sondern auch der einzigartige Ausblick von der Anhöhe über die Nachbarorte der Umgebung und das Bernsteiner Gebirge.
Kalkofen
Um das Gewerbe des Kalkbrennens in Unterkohlstätten vor dem Vergessen zu bewahren, wurde im Jahr 2002 in einem Waldstück in Unterkohlstätten ein originalgetreuer Schau-Kalkofen errichtet. Der Kalkofen ist von den Ortschaften Ober- und Unterkohlstätten sehr gut erreichbar (sie folgen einfach der Beschilderung). Im 2-Jahres-Rhythmus wird der Kalkofen in Unterkohlstätten eingeheizt und in einem aufwendigen, mehrtägigen Prozess Branntkalk hergestellt.
Sie können sich hier anhand von Schautafeln überzeugen, wie die Menschen früher mit einfachen Hilfsmitteln und durch chemische Vorgänge aus Naturstein den so begehrten Branntkalk erzeugt haben.
Hintergrundinformationen:
In der Zwischenkriegszeit nützten einige Bauern das Kalkgesteinvorkommen rund um Unterkohlstätten um den alten wertvollen Baustoff „Kalk“ herzustellen. Vorwiegend in der Ried Steinwandriegel wurden Steine aus der Felswand gebrochen, dieser Kalkstein war das Ausgangmaterial für die Kalkbrennerei.
Der Kalkofen war aus Ziegel gemauert und zum Teil in die Erde hineingebaut. Die Kalksteine wurden zylinderförmig im Kalkofen aufgeschichtet. Für eine Füllung waren ca. 5000kg Steine notwendig. Der Ofen musste auf 1100 °C aufgeheizt werden. Bei einem Brennvorgang wurden ca. 10 Raummeter Holz verheizt.
Früherer Anwendungsbereich:
- Beim Hausbau zur Herstellung des Mörtels
- Als Löschkalk zum Weißen der Wände
- Für die Getreidebeize