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Naturlehrpfad Willersdorfer Schlucht - Aschauer Au

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Das Gebiet der Willersdorfer Schlucht nimmt seinen Anfang in Willersdorf, einem Ortsteil von Oberschützen, und reicht in nördlicher Richtung bis zum ca. 6 km entfernten Dreiländereck, der Grenze zwischen den Bundesländern Niederösterreich, Steiermark und Burgenland. Etwa auf halber Strecke zweigt ein Seitental nach Aschau, ebenfalls einem Ortsteil von Oberschützen, ab. An der nordöstlichen Flanke schließt unmittelbar das Bernsteiner Gebirge an. Das Areal wird von Niederösterreich kommend in seiner gesamten Länge vom Willersbach durchflossen, dem noch bis Oberschützen seine Ursprünglichkeit gewahrt blieb. Klimatisch wird der gesamte Bereich vom Wechsel beeinflusst.

Die Willersdorfer Schlucht - Aschauer Au stellt in biologischer und in geologisch-geografischer Hinsicht eine Besonderheit dar. Als Ausläufer des Wechselmassivs hat das Gebiet Anteil an den Zentralalpen Österreichs, was sich auch am Vorkommen montaner und alpiner Flora- und Faunaelemente manifestiert. Ein Großteil des Gebietes ist mit Wald bestanden, wobei insbesondere die Flanken mit Mischwald bestehend aus Hainbuchen, Eschen und Bergahorn hervorzuheben sind. In höheren Lagen kann die Rotbuche, vereinzelt auch die Bergulme und sogar die Grünerle beobachtet werden. Im Herbst sind diese Mischwaldbestände von hervorragender landschaftlicher Schönheit. Die Vegetation typischer Schluchtwälder mit sehr schönen Erlenbeständen am Talgrund weist auf eine hohe Luftfeuchtigkeit und gute Wasserversorgung hin.

Besonders interessant ist der Talboden mit seinen verschieden ausgeprägten Talwiesen (Feucht-, Nass- und auch Magerwiesenflächen), die einer großen Vielfalt an Pflanzen und Tieren wichtige Lebensräume bieten. Diese stets extensiv gepflegten Wiesen sind vor allem nach mehreren Hochwasserereignissen verstärkt aufgeforstet worden bzw. der Brache anheimgefallen, was das Landschaftsbild nachhaltig beeinträchtigte.

Zahlreiche Anstrengungen wurden in den letzten Jahren und Jahrzehnten unternommen, um dieses Kleinod mit seiner hohen Artenvielfalt langfristig zu sichern, leider bisher ohne Erfolg. Allerdings konnte im Rahmen eines ÖPUL-Programms (Österreichisches Programm für die Entwicklung des ländlichen Raumes) unter der Koordination des Österr. Naturschutzbundes im Jahre 2004 ein Wiesenrückführungsprojekt gestartet und umgesetzt werden.

2006 wurde ein Naturerlebnispfad mit acht Stationen, die unterschiedliche Themenbereiche mit Bezug zur vorliegenden Landschaft errichtet. Auch aus kulturhistorischer Sicht birgt die Willersdorfer Schlucht - Aschauer Au einige Besonderheiten. Die seinerzeit durchgehende Talwiesenlandschaft war in historischer Zeit eine wichtige Mühlenregion, wovon es heute nur noch einige Zeugen gibt. Die Valtl-Mühle ist in Privatbesitz und dient heute als Wohnhaus. Die Patrizl-Mühle ist nur noch als Ruine vorhanden, und dann gibt es noch die Kirnbauer-Mühle am Ende des Talbodens vor der Ortschaft Loipersdorf.

Unmittelbar am Taleingang auf einer linksseitigen Flanke mit dem Namen Schlossleiten thronte einst eine kleine Burganlage, die ebenfalls nur noch als bescheidener Reste vorhanden ist. Sie wurde vermutlich im 12. und 13. Jh. als Vor- und Hauptburg errichtet. Die Burganlage dürfte bis ins 16. Jh. bestanden haben, danach wurde sie aufgegeben und verfiel zusehends. Um die Burg ranken sich etliche Erzählungen, wobei die bekannteste die Geschichte über den "Schlosshansl" ist, der als berüchtigter Räuber vor allem den durchziehenden Händlern und Kaufleuten auflauerte.

(Text: Josef Weinzettl)

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